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Gewicht als Faktor

Die Mitnahme von Trägerkolonnen oder Maultierherden auf Expeditionen ist seit einiger Zeit aus der Mode gekommen, deswegen muss der Wanderer heutzutage sein Gepäck selbst tragen. Der Wanderspass auf dem Traumpfad hängt sehr davon ab, wieviel man auf den Schultern hat. Leider sieht man immer wieder Wanderer mit Riesenrucksäcken, die schon auf der ersten Etappe unter dem Gepäck fast zusammenbrechen.

Mehr als 15 Kilo Gepäck sollte sich ein gut trainierter Mann nicht für eine Fernwanderung aufladen. Eine Frau sollte 2-3 Kilo weniger tragen. Für jedes Jahrzehnt über 30 sollte man sich 2 Kilo weniger gönnen. Persönlich fühle ich mich auf einer Wanderung erst wirklich wohl, wenn ich unter 10 Kilo Gepäck habe.

Eine sinnvolle Auswahl des Gepäcks ist also besonders wichtig, wenn man Freude am Traumpfad haben und gesund ankommen will.

Schuhe und Stöcke

Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand für den Fernwanderer sind Schuhe und Teleskopstöcke. Die Schuhe sollten feste, knöchelumschliessende Bergstiefel sein. Leichtbergschuhe, Treckingschuhe oder gar Turnschuhe sind ungeeignet.

Die Wanderung geht an vielen Stellen durch felsiges, hochalpines Gelände. Leichtes Schuhwerk taugt da nicht. Zusätzlich braucht man noch ein paar Hausschuhe für die Hütte. Wir haben Teva-Sandalen dazu verwendet. Die kann man an einem Ruhetag auch einmal für einen Spaziergang in der Stadt benutzen. Aus Gewichtsgründen haben wir auf ein zusätzliches Paar Schuhe (Turnschuhe, Halbschuhe, etc.) verzichtet.

Rucksack

Der Rucksack sollte mindestens 50-60 Liter Fassungsvermögen haben, eine Innentragegestell und ein gutes Hüfttragesystem. Er muss in ausgezeichnetem Zustand sein. Rissige Bänder oder morsche Platikschnallen, die dann unterwegs reissen oder brechen, können die Tour gefährden. Eine genaue Kontrolle vor der Tour ist dringend ratsam.

Wer sich für die Wanderung einen neuen Rucksack kauft, sollte das nur im Fachhandel tun. Gute Beratung und ein sorgfältiges Anpassen des Rucksacks mit Gewichten sollten einem die paar Euro wert sein, die der Rucksack bei einem kleinen Fachhändler teurer ist. Man sollte sich wirklich sicher sein, dass er mit dem geplanten Gewicht bequem tragbar ist.

Man sollte auch nichts aussen an den Rucksack binden, weil er zum Beispiel zu klein ist. Das Gewackele geht einem nach kurzer Zeit auf die Nerven und wenn es regnet, werden die Sachen nass. Zum Rucksack sollte man sich gleich die passende Rucksackhülle für Regenwetter kaufen. Selbst durch den besten Rucksack regnet es nämlich nach einiger Zeit durch.

Schlafsack

Ein Hüttenschlafsack (linkes Bild) ist auf Alpenvereinshütten vorgeschrieben. Die Teile sind aus dünnen Stoff, gute sind aus Seide und haben ein Gewicht von ca. 200 Gramm und ein Packmaß von einem Taschenbuch. Die Normalausführung kann man auf jeder Hütte kaufen, die guten aus Seide kauft man beim Sportartikelhandel oder bei einem Expeditionshandel wie z.B. Lauche und Maas in München.

Wir hatten bei unserer München-Venedig Tour Leichtschlafsäcke dabei. Die wiegen unter ein Kilo. Sie halten bis 10 Grad warm, sind also nicht für die Übernachtung draußen gemacht. Warum haben wir dieses Zusatzgewicht eingepackt? Der erste Grund sind die Decken in den Hütte. Wolldecken, die einmal zu Beginn und einmal am Ende der Saison gewaschen werden, sind nicht unsere Sache. Ausserdem kann der Schlafsack auch bei einem Unfall sehr nützlich sein.  Für einen Verletzen im Gebirge ist die Unterkühlung die häufigste Todesursache!

Trinkflasche

Auf dem Traumpfad gibt es etliche Touren, auf denen man für längere Zeit kein Wasser findet. Deswegen sollte man sich Flaschen mit einem Füllungsvermögen von 2 Litern mitnehmen. Das Gewicht des Wassers sollte bei der Berechung des Gesamtgewichts berücksichtigt werden.

Sicherheitsausrüstung

Verbandskasten: kostet 8 Euro und wiegt 200 Gramm. Bei uns stets im Rucksack, wird nie rausgenommen.

Lampe: für die dunklen Stunden des Lebens und für’s alpine Notsignal. Inkl. neuer Batterien!

Biwaksack: regendichte Hülle zum Notübernachten draußen (in Kombination mit Leichtschlafsack). Gewicht: 600 Gramm.

Handy: zum Nachhause telefonieren oder für die Bergwacht, wenn nichts mehr geht.

Ein paar Worten zu diesen Gegenständen: die Rucksackapotheke ist eine Selbstverständlichkeit, dazu muss man nichts sagen. Die Taschenlampe braucht man hauptsächlich Nachts in der Hütte auf dem Weg zum Locus. Aber auch wenn man sich verläuft und von der Dunkelheit überrascht wird (uns ist das auf der Tour einmal passiert!) ist sie sehr nützlich. Und wie war das noch mit dem alpinen Notsignal? Der Biwaksack ist eine regen- und winddichte Hülle (für einen oder für zwei). Er schützt vor Unterkühlung, wenn man draußen übernachten muß oder ein Verletzter auf Hilfe warten muss. Zusammen mit dem Leichtschlafsack erhöht er die Überlebenschancen bei einer Verletzung enorm [weitere Kommentare hierzu, für alle die über diesen Satz schmunzeln]. Über das Handy im Gebirge ist in den letzten Jahren eine kontroverse Diskussion geführt worden. Keinesfalls darf man sich auf eine komplette Netzabdeckung verlassen oder mit dem Argument “Dann ruf ich halt Hilfe”, zusätzliche Risiken eingehen.Trotzdem gehört meiner Meinung nach das Handy in jeden Rucksack. Die Chance, im Notfall schneller Hilfe zu erreichen, als wenn man erst zur nächsten Hütte laufen muss, ist die parr hundert Gramm Gewicht wert.

Klettersteigausrüstung

Die Klettersteigausrüstung besteht aus Brustgurt und Sitzgurt, Klettersteigset und Helm. Es soll Menschen geben, die einen Schädel aus massiven Knochen haben und bei denen der Kopf nur dazu da ist, dass es nicht zum Hals reinregnet. Die können auf den Helm verzichten. Nur mit Brustgurt oder nur mit Sitzgurt ist Unfug, dann kann man die Sachen gleich weglassen.

Man muss sich eines klarmachen: am Klettersteig kann man entlang eines Drahtseils einige Meter fallen und wird dann vom Klettersteigset plötzlich abgefangen. Die Fangstöße und damit sind deswegen viel höher als beim Klettern, was zu einer hohen Verletzungsgefahr führt.

Packliste

Gelegentlich fragen mich Wanderer nach einer Ausrüstungsliste. Hier deswegen ein Vorschlag für eine Packliste. Mit dieser Ausrüstung habe ich 2010 den Traumpfad gemacht. Alle Kleidungsstücke waren aus Funktionsfaser. Ich hatte kein Klettersteigset und keinen Helm dabei. Die Ausrüstungsliste ist auch im Tourenblatt auf http://www.muenchenvenedig.de/Route/route.html enthalten.

Grundausrüstung

Biwacksack (530g)
Schlafsack (800g)
Thermarestmatte (klein, 570g)

Rucksackapotheke (240g)

Regenhose (220g)
Regenjacke (350g)

Gesamtgewicht mit Rucksack 5kg

Rucksackinhalt

Trinkflasche (170g)
Taschenlampe (112g)
Taschenmesser (30g)
Sonnenbrille (130g)

Schlafshirt und Hose (440g)
Teva-Flipflops (232g)
4 Unterhosen (124g)
2 Paar Socken (76g)
Warme Socken (46g)
Handtuch (270g)

Softshelljacke (480g)
Handschuhe (50g)

Teleskopstöcke (530g)

Kurze Hose (160g)
Hemd langarm (232g)
T-Shirt Kurzarm (102g)
Wanderhose (336g)
T-Shirt Kurzarm (150g)
2 T-Shirt schulterfrei (228g)
Langarm-T-Shirt (226g)
Fleece (228g)

Sonnencreme (122g)
Waschbeutel (300g)

Mobiltelefon mit Ladegerät (306g)
Notizbuch und Stift (160g)
Sprachführer, Wanderführer und Karten (500g)

Gesamtgewicht des Inhalts: 5,6 kg

Kameraausrüstung (damit wurde der Bildband fotografiert)

Kompaktkamera und Ladeschale (370g)
Nikon (1400g)
Fotozubehör (400g)

Gesamtgewicht der Kameraausrüstung: 2,2 kg

Ein Spassvogel meinte, 4 Unterhosen seien zuviel. Das mag sein. Pro Unterhose sind (bei Einsatz leichter Microfaserwäsche) glatt 30 Gramm einzusparen. Ich hatte auf dieser Tour nur minimalen Proviant dabei (Müsliriegel und Vitamintabletten). Daher sah das Abendessen auf dem Bivacco Marmol dann so aus:

 

Berg Heil!

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